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Kompakt und schnell: „Werkstatt Quartierskonzepte“ für Wohnungsunternehmen – das Beispiel Schwedt

gemeinsamer Artikel mit Matthias Stammert (Vorstand der WOBAG Wohnungsgenossenschaft Schwedt) im Verbandsmagazin des Verbands sächsischer Wohnungsunternehmen vom April 2024

Es ist inzwischen Allgemeingut, dass Wohnungsunternehmen ein Quartier als Ganzes ins Visier nehmen, bevor sie Einzelentscheidungen für die bauliche Erneuerung eines Gebäudes oder für die Wohnumfeldgestaltung vor einem Hauseingang treffen. Dabei geht es darum, über den eigenen Bestand hinaus zu blicken, um Sicherheit für die eigenen Investitionsentscheidungen zu finden.

Am Beispiel des Robert-Koch-Kiezes (WOBAG Wohnungsgenossenschaft Schwedt) werden Ablauf und Perspektiven des durch das StadtBüro Hunger entwickelten Quartierskonzeptes im Werkstattverfahren für Wohnungsunternehmen geschildert.

Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.

Das Kompetenzzentrum Großsiedlungen im Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister in der Gropiusstadt    

Auf Anregung des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Martin Hikel hatte Bernd Hunger die Gelegenheit, dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner beim Besuch des Senats in der Gropiusstadt  die Herausforderungen in Berlins Großsiedlungen nahe zu bringen. In der kurzen Diskussion waren sich die Beteiligten (s.Foto) einig: die Großsiedlungen sind Heimat für viele Menschen und schultern große Integrationsleistungen für die Stadt als Ganzes. Sie brauchen deshalb dauerhafte Unterstützung, vor allem für die Heranwachsenden. Notwendig sei zudem ein Überdenken der Belegungspolitik, die in den letzten Jahren die arbeitende Bevölkerung zu wenig erreicht hat und damit zu einer Verschiebung der Sozialstruktur hin zu hohen Anteilen von Haushalten mit Sozialhilfe oder Migrationshintergrund geführt hat. 

Bernd Hunger lud den Regierenden ebenso wie Bausenator Gaebler dazu ein, die Diskussion im Hellersdorfer Quartierspavillon weiterzuführen. 

Auf den Fotos von links nach rechts: Senatorin Manja Schreiner, Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Senatorin Franziska Giffey, degewo Vorstand Sandra Wehrmann, Reg. Bürgermeister Kai Wegner, Bausenator Christian Gaebler, Bernd Hunger

„Die grünen Höfe sind ein Pfund, mit dem das Wohngebiet wuchern kann“

Interview im Mietermagazin „HWB-Journal“ vom September 2021

Großwohnsiedlungen wie Hennigsdorf Nord für die Wohnraumversorgung breiter Schichten der Stadtbevölkerung unverzichtbar. Interview mit Dr. Bernd Hunger über das Wohnen und Leben in Großwohnsiedlungen, über gute Nachbarschaft und über Entwicklungsmöglichkeiten für das Wohngebiet Nord in Hennigsdorf.

Das Interview kann hier heruntergeladen werden.

Wie leben Menschen in Großquartieren gut zusammen? | Gespräch im Rahmen der Reihe „GWH – Räume zum Dialog“

Großwohnquartiere bieten Wohnraum für viele Menschen unterschiedlichster Herkunft und Alters. Bei der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen machen diese Siedlungen etwa die Hälfte des gesamten Bestandes aus. Doch wie gelingt in solch einer demografischen Vielfalt ein gutes Zusammenleben? Darüber diskutiert Stefan Bürger (CEO, GWH Immobilienholding GmbH) mit Dr. Bernd Hunger (Geschäftsführer Stadtbüro Hunger).

Das Video zum Gespräch finden Sie unter diesem Link.

Studie „Berliner Großsiedlungen am Scheideweg?“

Dr. Bernd Hunger war als Vorstandsvorsitzender des Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. maßgeblich an der Studie “Berliner Großsiedlungen am Scheideweg ?” beteiligt. Mit dieser Studie hat sich Kompetenzzentrum Großsiedlungen den großen Wohnsiedlungen der 1960er bis 1980er Jahre gewidmet, in den rund ein Viertel der Berliner Bevölkerung wohnt und deren Bedeutung für den Berliner Wohnungsmarkt als Ganzes nicht unterschätzt werden darf.

Eine behutsame städtebauliche Planung und intensive Betreuung gepaart mit sensibler Belegungspolitik haben bewirkt, dass die Mehrzahl der großen Wohnsiedlungen in einem baulich guten Zustand ist und der soziale Frieden in den Nachbarschaften gewahrt blieb. Allerdings sind die Veränderungen in der Bewohnerstruktur inzwischen so gravierend, dass sie zur Überforderung der Nachbarschaften führen können.

– Anhand des in dieser Form erstmals zusammengestellten Datenmaterials belegt die Studie den gestiegenen Beitrag der Großsiedlungen zur Wohnraumversorgung besonders bedürftiger Haushalte. Hier leben deutlich mehr Haushalte von Transferbezug, ist die Kinderarmut doppelt so hoch, leben mehr Menschen mit Migrationshintergrund als anderswo in Berlin.
– Die Dynamik der Zuwanderung seit 2015 hat die Integrationserfordernisse weiter verstärkt. Die Schnelligkeit der Veränderung in den sozialen Strukturen birgt Konfliktpotenzial und weist darauf hin, dass nicht nur benachteiligte Quartiere weiterhin Unterstützung brauchen, sondern auch die Nachbarschaften in stabilen Siedlungen mit präventiven Maßnahmen gestützt werden müssen.
– Hinzu kommen neue Herausforderungen: In den großen Wohnsiedlungen wird beengter gewohnt als in anderen Quartieren. Die Corona-Pandemie wirkt daher als zusätzlicher Katalysator potenzieller Konflikte.

Insgesamt wird deutlich: Die großen Quartiere schultern soziale Leistungen für die Stadt als Ganzes, die infolge der Anspannung auf dem Wohnungsmarkt zugenommen haben. Sie entlasten damit andere Quartiere. Deshalb brauchen sie mehr politische Aufmerksamkeit und Unterstützung anstelle der zuweilen immer noch anzutreffenden Stigmatisierung in der öffentlichen Meinung.


Die Studie belässt es nicht bei der Analyse, sondern gibt Empfehlungen zur Stabilisierung der Nachbarschaften. Einer Belegungspolitik, die auf die Belastbarkeit des vorhandenen Quartiers achtet, wird dabei ein zentraler Stellenwert eingeräumt. Zur Förderung der sozialen Mischung sollte zu einer ausgewogeneren Balance zwischen der Wohnraumversorgung breiter Schichten und besonders bedürftiger Haushalten zurückgekehrt werden. Eine Vergrößerung des Kreises WBS-berechtigter Haushalte ist dabei ebenso zielführend wie mehr Spielraum bei den Belegungsquoten der landeseigenen Wohnungsunternehmen bis hin zu Obergrenzen für besonders belastete Wohnquartiere.

Im städtebaulichen Teil belegt die Studie, dass ein überdurchschnittlich hoher Anteil des gesamten gemeinwohlorientierten Berliner Wohnungsneubaus innerhalb der Großsiedlungskulisse stattfindet. Das zukünftige Flächenpotenzial ist aber begrenzt – wegen der gewachsenen Sensibilität der vorhandenen Bevölkerung, der Belange des Klimaschutzes und der Notwendigkeit, Raum zu lassen für die zukünftige funktionale Mischung in den ohnehin vom Wohnen dominierten Quartieren. Verwiesen wird auf die notwendigen Anreize, um nicht nur die landeseigenen Wohnungsunternehmen, sondern alle Marktteilnehmer, zu motivieren, sich an der sozialen Wohnraumversorgung zu beteiligen. Eine heterogene Bauherrenschaft ist eine Voraussetzung für vielfältige Nachbarschaften in geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie selbstgenutzten Eigentumswohnungen.

Der wohnungswirtschaftliche Teil skizziert, wie die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen mittelfristig bei stagnierenden Mietpreisen und gleichzeitig hohen Investitionen zu Marktpreisen an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit stoßen. Das kann nicht im Interesse der Menschen in den Großsiedlungen sein, die gutes und sicheres Wohnen in gepflegten Beständen erwarten. Eine Verbesserung der Ertragsseite durch eine moderate, an der Zahlungsfähigkeit der Miethaushalte orientierte Erhöhung der Einstiegsmieten würde es ermöglichen, die politischen Ziele Berlins zu erfüllen, die Bewohnerschaft nicht zu überfordern und Spielräume für anspruchsvolles Bauen und Bewirtschaften zurückzugewinnen.

Die Studie kann unter diesem Link heruntergeladen werden.

In Kurzform können Handlungsempfehlungen und eine Zusammenfassung hier heruntergeladen werden.

Am 23.04.2021 erschien ein Artikel in der F.A.Z. über die Studie. Dieser kann hier heruntergeladen werden.

In der Ausgabe 07/2021 erschien ein Artikel in der Fachzeitschrift DW – Die Wohnungswirtschaft über die Studie. Dieser kann hier heruntergeladen werden.

Lokale wie bundesweite Medien griffen die Studie auf:

Deutschlandfunk Nova im April 2021

Tagesspiegel im Juni 2021